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Der
Kleine Kürbis Seite - 2 - von Ursula Evelyn
Am
nächsten Tag kamen die Kinder wieder. Einer von ihnen
hielt ein
Messer in der Hand.
„Was
machen die Kinder mit dem Messer?“ wollte der kleine Kürbis
wissen. „Du brauchst keine Angst zu haben",
beruhigte ihn ein großer Kürbis, „manchmal wird einem wehgetan,
aber der Schmerz lässt nach und die Wunde heilt auch
wieder. Schau
uns an, uns wurde auch wehgetan, aber dafür
haben wir jetzt alle ein Gesicht und können sogar im
Dunklen leuchten. Der
kleine Kürbis musste lange überlegen, ob es nicht doch
sinnvoller war, noch wegzulaufen
und sich lieber auf dem Markt bewundern und verkaufen zu
lassen.
Und
noch ehe der Junge mit dem Messer auf ihn zukam, war der
kleine Kürbis zum Markt gelaufen,
wo die schönen Kürbisse alle in der Sonne glänzten.
Wie schön sie sind, dachte der kleine Kürbis und
welch’ schöne Farbe sie haben. Wie schön ihre Farben
in der Sonne zum Vorschein kam. Der kleine Kürbis nahm
allen Mut zusammen und fragte den jungen Mann am Stand, was mit
schönen Kürbissen geschieht, wenn sie bewundert und
verkauft werden. „Nun, dann werden sie in kleine Stücke
geschnitten und kommen in einen großen Topf. Der kleine
Kürbis erschrak . „Warum werden sie denn in
kleine Stücke geschnitten"? wollte der kleine Kürbis
wissen.
"Nun",
erwidert der junge Mann, "damit sie in den Topf passen.
"Und
warum müssen sie in den Topf?," hakte der kleine
Kürbis nach.
Der
junge Mann wurde etwas ungeduldig: "Weil man eine Suppe
aus ihnen kocht und sie dann verspeist."
Gekocht
und verspeist
zu werden fand der kleine Kürbis gar nicht lustig. Das
tat doch auch weh. Und es würde nichts von ihm übrigbleiben. War es da nicht
doch besser, man würde ihm zwar wehtun, aber immerhin würde er dafür ein Gesicht
bekommen. Der Schmerz würde ja nachlassen und die Wunden
würden auch wieder verheilen. Und er könnte
dann sogar leuchten, auch wenn ein paar Narben zurückblieben.
So
schnell er konnte, lief
der kleine Kürbis zurück zu den großen Kürbissen
auf die Gartenterrasse. Kaum war er dort angekommen, nahm ihn
der kleine Junge auf den Arm und sah ihn
eine Weile an. Und ehe der kleine Kürbis wusste was mit
ihm geschah, hatte er ritsch, ratsch einen Mund, eine Nase und Augen.
„So“, sagte der Junge, "jetzt bekommst du
noch ein Licht damit du von innen leuchtest und dann bist du fertig. Als der kleine
Kürbis sich erholt hatte, war er ganz stolz, dass er am
Halloween-Abend zusammen mit den großen
Kürbissen leuchten durfte. Der Schmerz war längst
verflogen und die Wunden verheilt. Er war glücklich und
leuchtete so hell er konnte. Und als er sah, dass nun auch die Augen der Kinder strahlten,
wünschte er sich
nichts sehnlicher, als noch vielen Kindern am
Halloween-Abend so viel Spaß und Freude bereiten zu
können.
Also
liebe Kinder schaut euch am Halloween-Abend gut um, denn
ihr werdet den kleinen Kürbis der innen leuchtet, ganz
sicher irgendwo zwischen den großen Kürbissen
entdecken.
©
Ursula Evelyn
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